Ein Text von Christian Haydn für ALLE
Als am zweiten Märzwochenende die ersten beiden von insgesamt sechs Aufführungen der Kilber Passionsspiele über die Bühne gingen, lag eine intensive, zeitaufwendige, fordernde Vorbereitungszeit hinter den 100 Mitwirkenden.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie in diesen knapp 5 Monaten in der jeweiligen Rolle und Aufgabe gewachsen sind.
Angeregt durch die empathische, motivierende Regie von Michael hat jede und jeder Mitwirkende auf der Bühne sein eigenes Rollenbild gefunden. Das lag möglicherweise an den Filmabenden in der Vorbereitungszeit mit Sicherheit aber am Geschick des Regisseurs, alle Mitwirkenden zu hauptamtlichen Teilzeit-Schauspielerinnen und Schauspielern zu formen und zu ermutigen, einen lustvollen, persönlichen Zugang zum Text der Passionsspiele zu finden. Die kollektive Begeisterung war spätestens bei der Generalprobe deutlich erkennbar.
Nicht nur weil etwa eine Woche nach dem ersten „Durchlauf“ bei der Hauptprobe die Generalprobe sich Vieles, vor allem die Textsicherheit enorm gesteigert hat. Auch Licht und die musikalische Begleitung durch Orgel, Bläser und Schlagwerk gaben dem Geschehen eine dramaturgische Brillanz.
Barbara, Mario, Gerhard, Ronald, Daniel, Hannes, Helmut, Josef G. sen., Willi und Gerhard haben einen tollen Job gemacht!
Einmal mehr erweist sich die imposante Kulisse der Kilber Pfarrkirche als geeignete Bühne für die bewegende Geschichte der letzten Tage Jesu. Dabei war für die Besucher vermutlich nicht erkennbar, welcher Aufwand auch im Bühnenbau betrieben wurde. Unter meisterlicher Anleitung von Christoph haben die Soldaten Gerhard, Jürgen, Anton und Gottfried mit Unterstützung des Hohen Rates Ewald, Apostel Lukas und des Auferstandenen Manuel mit handwerklichem Geschick, Kreativität und Mut den Bühnenraum vergrößert und begehbar gemacht. Dass auch Sitzbänke entfernt wurden, war meines Wissens eine Premiere und nicht – wie Medien zu entnehmen war – eine bei allen Passionsspielen in der Vergangenheit übliche Praxis.
Aber noch einmal zurück zum Start.
Für manche begannen die Passionsspiele 2024 bereits im Mai 2023 – oder vielleicht schon etwas früher. Walter W., der professionelle Koordinator, beständige Ruhepol, feinfühlige Leader, Johanna H., das Bindeglied zur Pfarre und den höchsten kirchlichen Kreisen, Geli, die unbekümmerte Passions-Insta- und Facebook-Blockerin und Michael, der künstlerische Gesamtleiter und Dramaturg bilden das Kernteam. Dazu gesellten sich der Geldbeschaffer und „ticket-man“ Herbert, die wichtigen Stimmen aus der Pfarrgemeinde Hermi, Brigitte, Ewald, Bernhard und Silvia.
Der frühe Start und die umsichtige Planung Walters haben dem Projekt „Kilber Passionsspiele 2024“ sehr gut getan.
Nahezu alles, was im Vorfeld geplant und als wichtig erachtet wurde, wurde umgesetzt. Das begann mit der Besetzung der Hauptrollen, über die Textänderungen, die Homepageerstellung und den Ticketverkauf bis zum Kirchenumbau, der Sponsorensuche sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.Ab jetzt wurde geworben, geschrieben, gehämmert, genäht, Geld beschafft, gestaltet, angekündigt und Vieles mehr.
Apropos genäht. Hier gilt es, Christl und Mathilde Dank zu sagen, denen es gelungen ist, alle Darsteller bestens einzukleiden und nicht halbnackt – Philipp einmal ausgenommen – auf der Bühne zu stehen. Sie haben dafür gesorgt, dass Keine und Keiner ab- oder zunehmen musste, um in sein Gewand zu passen. Ob das auch der Grund war, dass aus der ursprünglich vorgesehenen Doppelbesetzung des Pontius Pilatus nichts wurde sei Deiner Phantasie überlassen.
Neue Homepage erstellen, Instagram- und Facebook Auftritt koordinieren, Plakat, Flyer und Programm gestalten, Medien betreuen, filmen fotografieren, schreiben … all das ist Geli, David mit seiner DG Produktion, Lisa, Karina, Johanna H., Herbert, Walter, Timo und a biss´l mir zu zuschreiben.
Sehr bald hat sich auch gezeigt, dass der Ticketverkauf zu einer Challenge werden sollte. Das begann mit dem digitalen, fremdsprachigen Verkaufssystem über die bis zuletzt ambitionierten Versuche in einer der größten Kirchen der Diözese noch mehr Platz für Besucher zu schaffen. Der Dank gilt an dieser Stelle vor allem Grete, die alle, jedenfalls die meisten Kartenanfragen beantworten konnte und Herbert, der dafür sorgte, dass die Kassen nicht nur durch Sponsoren- sondern auch Eintrittsgelder gut gefüllt wurden. Auch Gerlinde, Johanna R. und Ewald haben hier mitgewirkt.
Dann gab´s noch die Platzeinweiser, Programm-, und USB-Stick Verkäufer Johanna H., Sonja, Johanna R., Hermi, Maria S., Erika, Sylvia, Maria W., Barbara, Hannah, Naomi und Emilia, die für eine Sitzordnung und für Zusatzeinnahmen sorgten.
Nun zu denen, die die Kilber Passion 2024 auf die Bühne gebracht haben und die das, was sich Texter, Regisseur und das gesamte Organisationsteam vorher ausgedacht hatten, bestens umgesetzt haben.
Obwohl der Jesusdarsteller Philipp bereits seit 20 Jahren bei den Passionsspielen mitwirkt, sorgt der Sozialarbeiter, begeistere Konzert- und Festivalbesucher für einen neuen Schwung in der Darstellerriege. Textsicher, emotional und überzeugend führt er seine jugendlichen Apostel und alle Mitspieler durch das Geschehen. Und er ist der erste Kilber Jesusdarsteller, der seinen Bart für die Passionsspieler mit Nadeln und Klammern kürzen musste.
Ihm zur Seite stehen Erik, der Felsen, Lisa, die zwischen Andrea und Andreas schwankt, Johannes, der unüberhörbare Kärntner Jakobus, Georg, der charismatische Johannes, Daniel, der sich nicht nur durch seinen Dialekt seine Mostviertler Herkunft verrät, Marie, die Schwester des Philippus, die schweigsamen Wilson, Lukas, Tobias, Hans Jörg, Josef G. jun. und der Holländer Mintje.
Geli als Hannah und Stephi als Sarah beeindrucken durch ihre Dialoge, die ihnen scheinbar auf den Leib geschrieben wurden. Sie zeigen in der zeitgemäßen, mitfühlenden Rolle der Erzählerinnen, wie historische Themen gut verständlich in die Gegenwart umgesetzt werden können.
Sonja, die weinenden Frauen Erika, Raphaela und Gerda, der große Freundeskreis rund um Jesus, Gerlinde, Veronika, Astrid, Heidi, Kathi und die Kinderschar Barbara, Naomi, Johanna Z., Emilia, Florian, Jakob, Andreas, Jakob, Sarah, Tanja und Anna sorgen für bewegende Szenen. Manuel, der Auferstandene in guter Familientradition, Alfred, Moritz, Sylvia, Johanna H. und Mathilde waren ebenfalls an der Seite von Jesu‘.Die „Gegenspieler“ unter Leitung des stimmgewaltigen Bernhard mit seinen umtriebigen Mitarbeitern Ewald und Christian K. werden von Walter F., Manfred und Anton assistiert. Gemeinsam mit dem Volk Hermine, Margarete, Gerda, Hannah, Sarah, Tanja, Christina, Mathilde, Reinhard, Alexa, Maria W., Hannah Z. und Gertrude schaffen sie es, Walter W. zu einer Verurteilung zu bewegen, die er trotz nachbarschaftlicher Einwand durch Elke fällt. Daran ändert auch ein Auftritt bei Herbert nichts.
Selbst die Zeugen Maria S., Anita, Johannes und Josef S. brachten keine Klarheit in die verfahrene Situation.
Neu uniformiert haben Gottfried. Gerhard, Anton und Jürgen Jesus mehr geschont als in den Jahren davor.
Josef N., Manfred B. und Lukas haben Jesus als Gekreuzigte Gesellschaft geleistet.
Der Kilber Ehrenbürger von Passions-Gnaden Reinhard durfte seinen Pro- und Epilog von der Kanzel verkünden und hat in den eingefrorenen Szenen dem Publikum in wohl überlegten von Manfred R. und Josef W. gesprochenen Worten Nachdenkliches mit auf den Weg gegeben.
Nicht zu vergessen Christian G., der in der Hausherrenrolle das Publikum begrüßte.